Live aus München – 1. Tag

Live aus München – 1. Tag

Begegnung, Versöhnung, Zukunft. Diese Worte prägen die vierte internationale Veranstaltung von Miteinander für Europa. Seit 1999 sind mehr als 300 christliche Bewegungen und Gemeinschaften einen Weg der Versöhnung, des gegenseitigen Verständnisses und der Einheit gegangen. 200 von ihnen sind vom 30. Juni bis zum 2. Juli 2016 hier im Circus Krone in München vertreten: 1.700 Personen aus 40 Ländern sind für den Mitarbeiterkongress angereist. Gemeinsam möchten sie sich  den heutigen Herausforderungen in Europa stellen und auf der Basis christlicher Werte einen Beitrag leisten.

Martin Wagner (CVJM München), einer der Moderatoren, eröffnet den Kongress: “Versöhnung wird unser Schlüsselwort sein. Sie ist notwendig und wir möchten Boten der Versöhnung sein. Wir haben sie schon erlebt – sie ist unsere Zukunft. Unser Ziel ist es, uns gemeinsam für die Einheit einzusetzen, uns als Christen den heutigen Herausforderungen Europas zu stellen.”  Gerhard Pross (CVJM Esslingen) hat die 1.700 Teilnehmer begrüßt: “Gott möchte, dass wir miteinander auf die Einheit zugehen.” Und Kardinal Walter Kasper: “500 Jahre Trennung sind genug: Wir haben der Einheit Europas gegenüber eine Verpflichtung, sonst verleugnen wir Christus. Und jetzt ist diese Einheit noch notwendiger, denn Europa ist in Gefahr.”

Bischof Krause von der evangelischen Kirche: “2007 haben wir ein Manifest für ein geeintes Europa unterzeichnet und uns den “7 Ja” verpflichtet. Wir hatten einen Traum, haben gebetet und Gott hat uns erhört.” Sr. Lioba Ruprecht: Wir müssen die “Bündniskultur” aufbauen.” Hartmut Steeb von der Evangelischen Allianz: “Dieser Dialog hat in den neunziger Jahren begonnen. Gott selbst hat für die Einheit gebetet. Die Worte Begegnung – Versöhnung – Zukunft werden uns in diesen Tagen begleiten.”

Der Nachmittag war 19 verschiedenen Foren gewidmet: Soziale Verantwortung, Integration, Wirtschaft, Ökumene, pastorale Herausforderungen, Jugend und Europa, Ehe und Familie, Versöhnung, Evangelisierung heute und viele andere mehr.

Bewegungen und Gemeinschaften habe nicht nur Erfahrungen, Aktivitäten und Projekte geteilt, sondern auch ein starkes Glaubenszeugnis gegeben. Sehr gut besucht war das Forum „Der Preis und der Gewinn der Einheit – Reibungen überwinden, das Miteinander kultivieren”. Darin betonte Kardinal Walter Kasper, dass die mangelnde Mühe an echter Versöhnung eines der größten Hinderniss in der Ökumene darstelle. Vergebung sei notwendig, um den Weg gemeinsam weitergehen zu können. „Versöhnung verlangt harte Arbeit“ fügte Walter Kriechbaum vom CVJM München bei, “sie heilt uns und macht uns zu Boten der Einheit.”

Nach dem Brexit: Miteinander wird zum prophetischen Zeichen

Nach dem Brexit: Miteinander wird zum prophetischen Zeichen

Nach den Nachrichten am heutigen Freitagmorgen, dem Tag nach dem „Brexit“, sind sich die Verantwortlichen des Leitungskomitees von Miteinander für Europa einig: Der Europa-Kongress vom 30. Juni bis 1. Juli und die Kundgebung auf dem Münchner Karlsplatz am 2. Juli bekommen vor diesem Hintergrund eine neue, weitreichendere Bedeutung.

Pater Heinrich Walter von der Schönstatt-Bewegung zeigte sich betroffen und entschlossen: „Jetzt wird unser Miteinander noch mehr zu einem Zeichen der Hoffnung wider die Hoffnung. Die christliche Quelle ist die entscheidende im Blick auf die Identität. Das Miteinander für Europa wird auf dem historischen Hintergrund dieser Woche von Gott selbst zum prophetischen Zeichen gemacht“.

Gerhard Proß vom CVJM Esslingen und Sprecher der Miteinander-Initiative in Deutschland: „Jetzt wird es erst recht darauf ankommen, dass wir ein klares Zeichen zum Miteinander für Europa aus München senden – ein Zeichen des Miteinanders, gegen die Egoismen und Ängste unserer Zeit. Es erscheint mir signifikant, dass Papst Franziskus, Andrea Riccardi und Jeff Fountain das entscheidende Wort zu Europa sprechen werden, nicht die Politiker.“

Und Maria Voce, Präsidentin der Fokolar-Bewegung, kommentierte in Rom: „Dieses Referendum zeigt, dass ein geeintes Europa weder von der Politik noch von der Wirtschaft geschaffen wird, sondern von den Werten, die die Europäer miteinander teilen. Das Miteinander für Europa hätte in keine bessere Zeit fallen können“.