Vom 7. bis 9. Mai präsentiert sich Miteinander für Europa (MfE) mit einer Reihe von Veranstaltungen. Juristen, Theologen und Mitglieder des Europäischen Parlaments werden Seite an Seite mit Schülern, Studenten und Erwachsenen aus verschiedenen Disziplinen die Situation des Kontinents erörtern um konkrete Lösungen für die Probleme zu finden, mit denen die Welt heute konfrontiert ist.
Vom 7. bis 9. Mai werden mehr als 50 christliche Gemeinschaften und Bewegungen Initiativen zugunsten ihrer Geschwister in Notsituationen teilen: Bewusstseinsbildung durch Foren und Diskussionsrunden, Gebetsketten auf europäischer Ebene, aber auch konkrete Maßnahmen wie Umweltschutzaktionen (z.B. Müllsammeln). „Wir wollen die Schönheit der christlichen Botschaft auf konkrete Weise zeigen!“ – So die Worte eines Mitglieds der belgischen Vorbereitungsgruppe.
In der Kapelle für Europa in Brüssel/Belgien bereiten mehrere Bewegungen von Miteinander für Europa eine Veranstaltung vor, die am 8. Mai 2021 von 16:00 bis 17:30 Uhr online übertragen wird. Anlass ist der Europatag 2021.
Auf dem Programm stehen Ansprachen von Bischof Delville, Bischof von Lüttich, und von der belgischen Europaparlamentarierin Cindy Franssen. Sie werden sich mit verschiedenen Aspekten der jüngsten Enzyklika von Papst Franziskus „Fratelli tutti“ auseinandersetzen.
Anschließend werden verschiedene Initiativen aus unterschiedlichen Gemeinschaften und Bewegungen vorgestellt, die insbesondere zugunsten unserer Brüder und Schwestern in Not in Belgien tätig sind. „Wir wollen die Schönheit der christlichen Botschaft zeigen!“ So äußerte sich ein Mitglied der Vorbereitungsgruppe.
Der dritte Teil des Nachmittags wird dem Gebet gewidmet sein.
In einer Videoschaltung geht es um folgende Themen:
Wie ist die Idee des Europatags entstanden?
Wo liegt die Seele von Europa?
Was sagt uns Europa heute?
Diese und andere Fragen werden wir versuchen, gemeinsam zu beantworten. Mit dabei u.a. Jeff Fountain vom Schuman Zentrum für Europäische Studien, Amsterdam.
Den 9. Mai 2020 online erleben: Bedingt durch Covid-19 waren alle Veranstaltungen zum Europatag, bei denen Miteinander für Europa beteiligt war, in den Äther verlegt worden. In Foren und Konferenzen, in Gebet und Gesang verband sich Miteinander mit Menschen auf dem ganzen Kontinent.
Italien
In Italien hatten mehr als 900 Freunde von Miteinander das Land in einer Zoom-Konferenz verbunden. Das Thema: « Eine integrale Ökologie als nachhaltige Utopie für Europa » verdeutlichte in zwei Statements, wie durch Respekt vor Natur und Menschen an einem besseren Heute und an einer besseren Zukunft des Planeten gearbeitet werden kann. Das Treffen endete mit einem ökumenische Gebet mit Vertretern zahlreicher Kirchen und Gemeinschaften und mit dem Erneuern des Versprechens der gegenseitigen Liebe untereinander, dem sogenannten « Bündnis » (vgl. Joh. 13,34).
Niederlande
In den Niederlanden gingen Konferenzen von Utrecht und Amsterdam aus. «Utrecht im Dialog» und «Pax» ermöglichten in Kleingruppen online einen lebhaften Gedankenaustausch über Europa, der auch von einem jugendlichen Publikum in Anspruch genommen wurde.
Das « Schuman Centre » diskutierte in einem Online-Forum über die Lage des Kontinents. Auf den Tag genau vor 70 Jahren hatte Robert Schuman seinen Plan ankündigte, der den Grundstein für das europäische Haus mit seinen 500 Millionen Bewohnern legte. Jeff Fountain, der das Schuman Zentrum vor 10 Jahren gegründet hatte, schloss mit einer ungewöhnlicher Form des Gebets das Forum ab. Zur Musik des Europahymnus « Ode of joy » hiess es in einer umgetexteten Interpretation u.a.: «With the vision now before us of a true community / Of all European peoples, rich in our diversiy / Let us pray and work together for our solidarity / Peace, equality and freedom, rooted in your charity».
Österreich mit Osteuropa
Graz verband 6 Länder zu einem Erfahrungsaustausch. Mitglieder der Trägerkreise von Miteinander für Europa in Österreich, Slowenien, Kroatien, Slowakei, Ungarn und Norditalien erzählten, wie sie aus dem Geist der Gegenseitigkeit die Corona-Krise leben. Bischof Wilhelm Krautwaschl bedankte sich abschließend für die grenzüberschreitende Gemeinschaft und schloss mit den Worten: „Durch das Kreuz sind wir bei aller Verschiedenheit und Getrenntheit untereinander vereint.“
Deutschland
Der CVJM in Esslingen/Stuttgart hatte für ein Gebetstreffen vorwiegend mit lokaler Beteiligung gerechnet. Dank der online-Veranstaltung schalteten sich Freunde von Miteinander für Europa auch von anderen Bewegungen aus verschiedenen deutschen Städten, aus Italien und aus den Niederlanden zu. Für alle wurde der Abend zu einem gelebtem « Miteinander ».
Frankreich
Frankreich verknüpfte 34 Punkte in Paris, Lyon, Strasburg, Toulouse und Tours zu einem landesweiten Netzwerk, das die Unterschiede der Gruppierungen und eine große gegenseitige Wertschätzung erkennen ließ. Gérard Testard (Efesia) ermunterte alle, die « französische Stimme » in Europa stets hörbarer werden zu lassen. Abschließend meinte eine Teilnehmerin : « Es war ein Moment der Geschwisterlichkeit und des Vertrauens in Europa, der uns alle mit neuer Hoffnung erfüllt hat ».
Europa for Future – Future for Europa. František Talíř ist 27 Jahre alt, und seine Begeisterung wirkt ansteckend, wenn er über Demokratie und Reformen spricht.
“Seit 1989 spüren wir auch in Tschechien und in der Slowakei den frischen Wind von Demokratie und Freiheit . Die EU-Mitgliedschaft, Reisen und Arbeiten im Ausland gehören mittlerweile einfach dazu. Aber die Länder des ehemaligen Ostblocks unterscheiden sich durch Mentalität und Kultur von Westeuropa. Das Zusammenleben ist noch stets eine Gradwanderung, und spätestens Covid-19 zeigt uns nun , dass auch unsere Privilegien keineswegs selbstverständlich sind.“
František ist Historiker und politisch stark engagiert. Bei den letzten Wahlen stellte ihn seine Partei als Kandidat für das Europaparlament in Brüssel auf und bei den kommenden Regionalwahlen ist er der Spitzenkandidat von Christendemocratische Unie-Tsjecho-Slowaakse Volkspartij.
“Besonders wir Jugendlichen müssen uns für das aktuelle Geschehen in Europa und in der Welt interessieren und Initiative ergreife, z.B. wählen gehen oder einer Partei beitreten. Nicht die Demokratie muss sich ändern, sondern die Menschen, die Demokratie gestalten.” Dies sei ein langer Prozess, meint František, aber wichtig sei, bei sich selbst zu beginnen und nicht die Verantwortung auf andere abschieben zu wollen. “Bei Fridays for Future würde ich sicherlich nicht jedes Wort unterschreiben. Aber die junge Generation weisst auf ein Problem hin und schafft es, dass generationsübergreifend darauf reagiert wird.”
František Talíř rät, sich der eigenen Wurzeln bewusst zu werden, um Europa eine Zukunft zu geben. “Ich habe die Texte der Gründerväter Europas gelesen. Adenauer, De Gasperi und Schuman hatten es nach dem 2. Weltkrieg schwerer als wir heute. Und doch haben sie gemeinsam Großes geschafft.”
Beatriz Lauenroth
František Talíř hat am Trägerkreistreffen von Miteinander für Europa in Prag 2018 teilgenommen.
Das vollständige Gespräch von Maria Motykova mit František Talíř ist zu folgen (in tschechisch, slowakisch und deutsch) auf