In Vorbereitung auf den 9. Mai 2025

In Vorbereitung auf den 9. Mai 2025

Thomas Römer, Pastor der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, schlägt uns vor, jeden Tag ein Wort aus dem Evangelium zu betrachten, in dem Jesus uns versichert: „Ich bin …“. Und jeden Tag legen wir eine Gruppe europäischer Nationen in seine Hände.

Wie in den vergangenen Jahren beten wir dieses Gebet nach einer alten Tradition des Christentums. Es handelt sich um eine Novene, also einen neuntägigen Weg, vom 30. April bis zum 8. Mai.

Gehen wir diesen Weg als Gruppe, Gemeinschaft oder auch einzeln, aber immer vereint und im Vertrauen auf die Worte Jesu: „… Was auch immer zwei von euch auf Erden einmütig erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,19-20)

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Cornelia Koni Brand

Einander ergänzen und bereichern

Einander ergänzen und bereichern

Beim großen Treffen von Miteinander für Europa in Stuttgart 2007 habe ich erstmals wahrgenommen, dass es in anderen Kirchen überzeugte und engagierte Christen gibt, mit denen ich mich sofort gut verstehe. Außerdem habe ich reiches, vielfältiges, von Freude erfülltes Leben gesehen. Dieses Leben möchte ich auch in meinem Umfeld zu Hause fördern.

Wir vertrauen die Anliegen für das Trägerkreistreffen in einem gemeinsam formulierten Gebet immer wieder Gott an. Wir haben Quartier und Tagungsstätte reserviert, eine Firma für die Dolmetschertechnik gefunden. Eine Band für die musikalische Gestaltung formiert sich. Einige von uns nehmen an den internationalen Online-Besprechungen der Vorbereitungsteams teil, die jedes Mal inspirierend sind. Um die Teilnahmekosten gering zu halten, sind wir auf Sponsorensuche. Einige haben wir schon gefunden.

Es gefällt uns sehr, dass zu den Trägern von Miteinander für Europa auch unsere Freunde, die ein Herz für das Miteinander verschiedener christlicher Gemeinschaften und für das Miteinander in Europa haben, zur Zielgruppe des Treffens gehören. Auch solche, die unser Netzwerk kennenlernen möchten, sind eingeladen. Wir sind überrascht von vielen positiven Reaktionen. Auch Verantwortungsträger in Kirchen und Politik zeigen Interesse. Ich staune, wie viel in der gegenseitigen Liebe, für die wir uns immer wieder neu entscheiden, möglich wird.

Ganz spontan fällt mir dazu ein, dass wir die Menschen diese Erfahrung des Miteinanders machen lassen sollen. Wenn sie einander kennenlernen, gewinnen sie Vertrauen und entdecken, dass sie einander ergänzen und bereichern können. Das erlebe ich bei Miteinander für Europa immer wieder.

Jeder Mensch ist ein Kind Gottes und dementsprechend möchte ich meinen Mitmenschen mit Interesse und Achtung begegnen. Dadurch sind viele Notwendigkeiten des Lebens leichter bewältigbar, gegenseitige Akzeptanz und Unterstützung fühlen sich gut an. Tief beeindruckt bin ich immer wieder, wenn ich ohne Erwartung etwas mit Christen anderer Gemeinschaften unternehme und elementare Aspekte des Lebens in großer Übereinstimmung zur Sprache kommen.

Cornelia Koni Brand

Called to Hope

Called to Hope

Es ist wunderbar (wenn auch herausfordernd!), sich dazu berufen zu fühlen in einer über sich selbst hinausgehenden Wirklichkeit zu leben und zu arbeiten: Man tut dies mit immer neuer Freude und Schwung auf der Grundlage einer berechtigten Hoffnung! Denn wenn Gott ruft, können wir immer auf seine Gnade zählen, die schöpferisch ist, die begleitet, die Kraft gibt… Und noch schöner ist es, denselben Ruf in anderen zu entdecken – wenngleich mit anderen Akzenten und konkreten Ausdrucksformen. So ist es, wenn unterschiedliche Charismen aufeinander treffen! Sich in großer Freiheit zu begegnen, sich in dem zu finden, was verbindet, hebt die Schönheit eines jeden hervor, verdichtet und stärkt die gemeinsamen Ziele.

Im vergangenen Jahr erlebten die Mitglieder des Trägerkreises von MfE in Timisoara/Rumänien erneut den Ruf zur Einheit – eine unvergessliche Erfahrung, die ihre Herzen, ihren Verstand und ihre Seelen erfüllte.

Trotz der Tatsache, dass die Welt – einschließlich Europa – zu zerbröckeln scheint, gibt es eine wachsende Zahl von Menschen, die seit 25 Jahren gemeinsam unterwegs sind und die Erfahrung machen, wie friedenstiftend es ist, mit offenem Herzen auf Andere zuzugehen, einander willkommen zu heißen, auch wenn es manchmal mühsam ist, und gemeinsam der Kirche und der Gesellschaft zu dienen. Diese Menschen wissen, dass das Wort „Hoffnung“ nicht etwas ist, das sich nur auf die Zukunft bezieht, sondern etwas, das bereits unter ihnen lebt. „Called to Hope“ – zur Hoffnung berufen! Daher die Wahl dieses Titels für die Tagung in Graz.

Im Hotel Schloss Seggau und seiner bezaubernden Umgebung wird es Zeit geben zum Kennenlernen, zum Dialog, zum gemeinsamen Pläne schmieden für das Wohl unserer Kirchen und Gesellschaften und… auch für einen „ökumenischen Spaziergang“ in der geschichtsträchtigen Stadt Graz. Es wird Begegnungen mit Persönlichkeiten aus den Kirchen und der Gesellschaft vor Ort geben und natürlich werden auch Momente der Vertiefung unserer Charismen und des Gebets nicht fehlen.

Wir sehen diesem Ereignis mit Freude und voller neuer HOFFNUNG entgegen – offen für die Überraschungen, die seine menschlich-göttliche Dynamik für uns bereithält!

Cornelia Koni Brand

Einladungs-Flyer zum Treffen in Graz>>

Sich entwaffnen

Sich entwaffnen

Trägerkreis von Miteinander für Europa in Porto (Portugal)

„Wenn wir uns entwaffnen, wenn wir uns entäußern, wenn wir uns dem Gottmenschen öffnen, der alles neu macht, dann ist Er es, der die schlechte Vergangenheit auslöscht und uns stattdessen eine neue Zeit gibt, in der alles möglich ist.“ (1)

Ich bin in Verlegenheit. Man fragt mich, wie das Treffen des Trägerkreises in Porto verlaufen ist, und schließlich: Was ist dieses Miteinander für Europa eigentlich? Was können 166 Menschen aus 19 verschiedenen Ländern, aus 45 Bewegungen und Gemeinschaften, aus acht Kirchen miteinander tun, wenn „Gleich und Gleich sich gern gesellt “ und Vielfalt selten – oder vielleicht nie – eine Kohäsionskraft ist? Wir reden auch nicht über die unterschiedlichen geopolitischen, kulturellen, historischen und konfessionellen Ansichten. Und außerdem: Was werden die Russen und Ukrainer, die auch unter uns sind, jetzt tun? Europa ist heute nicht in Mode. Warum soll man in dieser polarisierten Welt Utopien und nutzlosen Träumen nachjagen?

Während mir solche Gedanken und mögliche Antworten im Kopf herumschwirrten, dachte ich an Jesus, der nicht anfing zu erklären, wie und wo er lebte, sondern sagte: „Kommt und seht“ (Joh 1,39). Das war seine Antwort. Wer persönlich in Porto dabei war, „kam und sah.“

Er sah das Miteinander von elf portugiesischen Bewegungen, die mit großem Engagement Unterkunft, Verpflegung, Technologie und vor allem „Familie“ für alle Teilnehmer geschaffen haben.

Er sah Experten, die ihre Erkenntnisse zur Verfügung gestellt und durch ihre Talente den Horizont eines aufmerksamen Publikums erweitert haben.

Er sah kirchliche Persönlichkeiten, die durch ihre Anwesenheit und ihr Gebet diesem ökumenischen Netzwerk nicht nur ihren Segen, sondern auch eine starke Unterstützung geben wollten.

Er sah junge Menschen, die fähig sind, wichtige Entscheidungen zu treffen, die ihr Leben umgekrempelt haben; junge Menschen, die mit Großzügigkeit, Enthusiasmus und Poesie von zukünftigen konkreten Projekten in ihren Ländern und Städten sprachen.

Er sah die Dankbarkeit denen gegenüber, die nach Jahren des Dienstes zu anderen Aufgaben aufbrechen, und Tränen in den Augen, als in der Wärme des Bündnisses der gegenseitigen Liebe die Herzen aufgingen.

Kurzum: Er sah ein kleines Volk, das wie das „auserwählte Volk“ ständig in der Wüste nach Wasser sucht. Trinken und trinken lassen.

Am Abend setzte ich mich zum ökumenischen Gebet in die letzte Reihe in der imposanten Kirche „Igreja do Cedofeita“ in Porto. Ein Freund lud mich in die erste Reihe ein. Im Hintergrund, hinter dem Altar, ein Bild, das ich noch nie gesehen hatte: kein leidender Erlöser am Kreuz, auch kein Auferstandener, der den Tod besiegt hat. Sondern eine große Statue eines „entwaffneten“ Christus, mit hängenden Armen, auf einem Sockel voller Risse – eine Ikone der Polarisierungen, der Spaltungen in uns, unter uns und in unserem Umfeld.

Ich sah ihn an. Sich entwaffnen! Das ist das Geheimnis der Kohäsionskraft! Ist das vielleicht das „Schlüsselwort“, das Europa und das gesamte Miteinander für neue Horizonte und Verheißungen öffnen wird?

Ilona Toth

(1) Auszug aus einem Text von Patriarch Athenagoras I. von Konstantinopel

Von Polarisierung und versöhnter Vielfalt

Von Polarisierung und versöhnter Vielfalt

„Wir sehen in der Polarisierung unserer Gesellschaft eine der größten Herausforderungen Europas und der Welt“ erklärt das Vorbereitungsteam der internationalen Versammlung des Trägerkreis von Miteinander für Europa, die am Samstag, den 6. November 2021, stattfinden wird.

„An diesem Tag werden Ursachen thematisiert und Lösungen gesucht“, berichtet das Team. So ist es kein Wunder, dass die diesjährige Zusammenkunft unter dem Titel: „Polarisierung – Versöhnung – Versöhnte Vielfalt“ steht.

Das Anliegen wird in Beiträgen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und vertieft.

Einen Blick aus einem extra-europäischen Background wird Margaret Karram, die neue Präsidentin der Fokolar-Bewegung, geben. Sie ist in Haifa (Israel) geboren; ihr Lebensweg ist von Anfang an vom Dialog in einem Kontext religiöser und kultureller Verschiedenheit geprägt;  2013 wurde ihr der Mount-Zion-Award für Versöhnung verliehen.

Ein weiteres Basisreferat wird Gerhard Pross, CVJM Esslingen, halten.

Nationale Komitees aus vielen Teilen Europas werden von ihrem Engagement vor Ort berichten.

Ebenso wichtig ist es jedoch, dass sich die Kongress-Teilnehmer mit Erfahrungen und Ideen in Gruppengesprächen einbringen. Im Miteinander erfahren sie immer wieder ein besonderes Licht auf der Suche nach neuen Wegen – diesmal, „um europaweit von Polarisierung zur versöhnten Vielfalt zu kommen“.

Das Treffen findet pandemiebedingt in hybrider Form statt. Eine kleine Gruppe wird in Castel Gandolfo (Rom) zusammenkommen, und von dort aus die übrigen Teilnehmer via Zoom zu empfangen.

Cornelia K. Brand

Foto: Pixabay / Canva

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