Im Protomoteca-Saal: Erinnerung – Gegenwart – Prophetie
Ein Europa, das sich erinnert, das sich Fragen stellt, das in die Zukunft blickt und das betet: Das ist die Vision, die auf der von Miteinander für Europa organisierten Veranstaltung „Europa zwischen Erinnerung und Prophetie – 75 Jahre nach der Schuman-Erklärung “ im feierlichen Rahmen des Protomoteca-Saals im Kapitol deutlich wurde. Die von der Vertretung der Europäischen Kommission in Italien und der Stadt Rom unterstützte Initiative brachte Wissenschaftler, junge Menschen, Vertreter von Institutionen sowie Vertreter der orthodoxen, anglikanischen, methodistischen, waldensischen und katholischen Kirche zu einem tiefgreifenden Dialog über die Gegenwart und Zukunft des Kontinents zusammen.
Eröffnet wurde die Konferenz von dem Wissenschaftler Federico Castiglioni, der das intensive Programm moderierte. Nach der Europahymne stellte die Journalistin Carla Cotignoli den Weg von Miteinander für Europa vor, der aus dem Wunsch entstand, die europäische Identität mit gemeinsamen spirituellen Werten zu verbinden.
Das Programm war dann in drei Abschnitte unterteilt: Erinnerung, Gegenwart und Prophetie. Im ersten Teil – Erinnerung – boten der junge Carmine Maraio und die Historikerin Maria Pia Di Nonno einen aufschlussreichen Einblick in die Konstruktion der europäischen Identität. Besonders berührend war das Video zum Gedenken an David Maria Sassoli, eine emblematische Persönlichkeit für ein offenes und geeintes Europa.
Bezüglich der Gegenwart stellten der Vatikanist Riccardo Cristiano und die Botschafterin der Megalizzi-Stiftung, Giulia Covalea, neue europäische Initiativen vor, die sich auf die Beteiligung junger Menschen und die Kommunikation zwischen den Generationen konzentrieren.
Eine musikalische Einlage der Querflötistin Giulia Valenti schenkte den Teilnehmern einen Moment der Besinnung.
Der dritte und letzte Teil, Prophetie, warf einen Blick in die Zukunft. Die Beiträge von Angèle Mulibinge Kaj und Prof. Alberto Lo Presti wiesen auf die Notwendigkeit hin, Europa als Raum der Spiritualität, der Offenheit und der Verantwortung wiederzuentdecken.
Gebetsmoment in der Basilika Santa Maria in Aracoeli
Die Atmosphäre wurde feierlich und tiefgründig beim ökumenischen Gebet in der nahe gelegenen Basilika Santa Maria in Aracoeli, das von Vertretern und Geistlichen verschiedener christlicher Konfessionen geleitet wurde.
Von den Bibeltexten, die von orthodoxen, protestantischen und katholischen Vertretern gelesen wurden, über die interkonfessionellen Gebete und die Gesänge des eigens für diesen Anlass zusammengestellten ökumenischen Chores bis hin zum eindrucksvollen „Zeichen des Lichts“, das von jungen Menschen überbracht wurde, zeugte dieser Moment von einer möglichen spirituellen Einheit, die Grenzen und Unterschiede überwindet. In einer Zeit, die von Spaltungen, Kriegen und Unsicherheiten geprägt ist, ist die Botschaft der Veranstaltung klar: Der Aufbau eines Europas des Friedens, der Solidarität und der Gerechtigkeit ist nicht nur notwendig, sondern auch dringend.
Die Veranstaltung endete mit einem interkonfessionellen Segen und einem gemeinsam gesungenen Lied: ein Symbol der Gemeinschaft zwischen Völkern, Sprachen und Glaubensrichtungen, in dem Bewusstsein, dass Europa nur „miteinander“ zu sich selbst finden kann.
Es ist möglich, die Veranstaltung auf YouTube anzusehen>>
Um den Beitrag von Alberto Lo Presti zu lesen (italienisch), hier klicken>>
Um den Beitrag von Angele Mulibinge Kaj zu lesen (italienisch), hier klicken>>
Um den Beitrag von di Carmine Maraio zu lesen (italienisch), hier klicken>>
Um den Beitrag von Giulia Covalea zu lesen (italienisch), hier klicken>>
Cornelia Koni Brand













Foto: C.K. Brand/Ilona Toth
Neben den anderen wirklich interessanten Beiträgen aus europäischen Städten hat mich besonders auch der Bericht von Cornelia Koni Brand über den Europatag in Rom gefreut (die italienischen Reden muß ich allerdings noch lesen) und mich gleich an das wegen seiner kulturhistorischen und vor allem spirituellen Werte sehr empfehlenswerte Buch „Kraftort Rom“ von Corinna Mühlstedt, evang. Theologin, und Notker Wolf, Ex-Abtprimas OSB, erinnert, in dem u.a. auch unser Kardinal Walter Kasper und Chiara Lubich, die ja MITEINANDER FÜR EUROPA (in Zusammenarbeit mit Romano Prodi) geschaffen hat, zu Wort kommen…